ZITTY BERLIN: Blei im Gras?

In der Printausgabe der ZITTY BERLIN Heft 10/2010 folgender Artikel:

Blei im Gras?

Die chemische Analyse illegaler Rauschmittel kann Menschenleben retten, ist aber politisch nur schwer durchsetzbar. Eine Berliner Initiative versucht es trotzdem

Drogen können gefährlich sein. Das weiß jedes Kind. Oft sind die Beimischungen allerdings noch gefährlicher. Ende letzten Jahres starben europaweit acht Menschen an Milzbrand, Ursache war mit der Krankheit verseuchtes Heroin. 2007 mussten sich in Leipzig 35 Menschen mit Bleivergiftung im Krankenhaus behandeln lassen, nachdem sie gestrecktes Cannabis geraucht hatten. Gras, Ecstasy, Speed, Heroin, Kokain — gesundheitsschädliche Beimischungen finde ich überall. Die Liste der absichtlich oder durch unprofessionelle Herstellung beigemischten Stoffe ist lang. Neben Blei und Milzbrand kommen auch zahlreiche Substanzen vor, deren Wirkung auf den Menschen bisher noch überhaupt nicht untersucht wurde. Eine Möglichkeit, Drogen auf potenzielle Verunreinigungen untersuchen zu lassen, gibt es derzeit in Deutschland nicht. Apotheken können zwar Proben entgegennehmen und zur Analyse weiterleiten, aber Verunreinigungen die über eine Vermischung gängiger Drogen, wie beispielsweise Ecstasy mit Speed, hinausgehen, können nicht nachgewiesen werden. Auch die Mitarbeiter des Autonomen Drogeninfostandes, die auf Partys in Berlin die Überprüfung von Drogen anbieten, können mit der verwendeten Marquis-Reagenz keine Schadstoffe aufspüren. Wirklich Bescheid über die auf Markt erhältlichen Drogen und ihre Zusammensetzung weiß nur die Polizei.
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Marihuana anbauen wegen Blei im Gras

Vielleicht hat es der eine oder andere nicht mitbekommen, im Jahre 2007 gab hauptsächlich in/um Leipzig eine größere Welle Bleivergiftungen. Als viele Leute sich untersuchen liessen, kam dabei heraus, dass sie alle Marihuana rauchen. Die Blei im Gras Story wurde dort geboren. Mehr als 450 Leute haben sich untersuchen lassen, zwei gute handvoll Leute werden bis an ihr Lebensende Medikamente gegen Schwermetallvergiftung fressen müssen. Der erste größere Fall von Bleivergiftungen nach dem 2. Weltkrieg – zum Glück ist dabei niemand umgekommen.

Es gibt viele Gerüchte darum: Und nein, es ist wirklich noch niemand daran Umgekommen, aber es wäre möglich. Weiteres dazu auch im FAQ zu Blei-im-Gras von den Drugscouts (und als PDF zum Drucken).

Hier ein Zeitungsausschnitt aus der Frankfurter Rundschau. Da wurde jemand verurteilt, weil er seinen Eigenbedarf lieber selbst Anbaut, als das Risiko von Blei im Gras auf dem Schwarzmarkt einzugehen.

Angst vor Blei

B. ist geständig, es tut ihm auch alles furchtbar leid und er wird´s nie wieder tun. Aber seine Motive kann auch jeder Kunde eines Biomarktes nachvollziehen: „In Berlin haben Leute Blei ins Gießwasser getan“, um das
Gewicht ihrer Hanfpflanzen und damit deren Gewinn zu steigern, „da sind auch Leute dran gestorben“, und er habe sich gedacht, da baue er doch lieber selber an, statt eine Bleivergiftung zu bekommen. Mit anderen Worten: Es war allerhöchste Eisenbahn, dass Alexander B. mit der paranoiafördernden Kifferei aufhört, und das hat er ja auch getan.

Urteil: Anderthalb Jahre auf Bewährung und 1500 Euro an „Keine Macht den Drogen“. Damit kann Alexander B. leben. Das Geld ist schnell wieder drin, wenn er nicht mehr raucht.

Cannabis Social Club „Trekt Uw Plant“ bringt die erste Ernte ein

Am 10. April 2010 konnte die erste Ernte der kollektiven Cannabispflanzung des nicht-kommerziellen Cannabis Anbauvereins „Trekt Uw Plant“ präsentiert werden.

Nach fast vier Jahren Aktivismus der Organisation Trekt Uw Plant konnte jetzt die ersten legal gewachsenen Cannabispflanzen in Belgien den Mitgliedern präsentiert werden.

Dieser Videobericht ist der Beweis für die Präsentation, die etwas früher in diesem Monat stattfand für die erste Ernte des Anbauvereins „Trekt Uw Plant“ (Zieh deine Pflanze auf). Diese Ernte waren die Cannabispflanzen einiger Mitglieder. Damit hat die Organisation einen signifikanten Beitrag zu der rechtlichen Regulierung des Belgischen Cannabismarktes gemacht. Es ist auch ein wichtiger Schritt zu der kompletten Selbstversorgung für alle Mitglieder.

Seit 2005 wird eine Ministeriale Richtlinie in Belgien angewendet, welche den Besitz von maximal drei Gramm Marihuana und eine weibliche Pflanze nicht verfolgen lässt. Die Polizeibeamten können höchstens eine „vereinfachte Erfassung“ anwenden, die keine rechtlichen Konsequenzen hat. Das Cannabis kann auch nicht ohne Zustimmung des Besitzers beschlagnahmt werden.

Während der letzten Jahre hat Trekt Uw Plant diese Richtlinien getestet. Bei zwei Gelegenheiten, am 12. Dezember 2006 und am 3. Mai 2008 wurde eine kollektive Cannabispflanzung in der Öffentlichkeit durchgeführt. Bei beiden Malen wurde die Pflanzung konfisziert und die Vorstände der Organisation verhaftet und angeklagt. Bei beiden Malen wurde die Organisation vom Richter verurteilt. Das erste Mal wegen Cannabisbesitzes, das zweite mal wegen der „Anstiftung zu Drogenkonsum“. Beide Male wurde Berufung eingelegt und tatsächlich Freigesprochen. Dies geschah am 26. Juni 2008 und am 25. Februar 2010.

Mit diesen Freisprüchen hat Trekt Uw Plant die Schlussfolgerungen gezogen, dass ihre Methoden tatsächlich in die Vorgaben der Belgischen Gesetzesmacher passen: durch die Beendigung der Verfolgung für Besitz und Anbau von Cannabis für den Eigenbedarf ist der Akzent der Politik von der Justiz zur Gesundheitsvorsorge gewandert. Anbau für den Eigenbedarf ist eine gesunde Alternative gegenüber dem Schwarzmarkt und dem Tourismus zu die Coffeeshops in den Niederlanden. Eine nicht-kommerzielle Anbauvereinigung wie Trekt Uw Plant nutzt ökologische Anbaumethoden und vermeidet das Risiko einer Verschmutzung des Produktes, wie es in vielen Fällen auf dem Schwarzmarkt vorkommt. Im Gegensatz zu dem Schwarzmarkt ist die Anbauvereinigung nicht für minderjährige Zugänglich.

Trekt Uw Plant möchte ein Signal an die geschätzten 500.000 Cannabiskonsumenten in Belgien senden. Von nun an ist es unter bestimmten Umständen möglich, eine kollektive Pflanzung von Cannabis für den Eigenbedarf in einem geschlossenen System zu organisieren und zu betreiben. Damit ist Belgien einen Schritt weiter als die Niederlanden, wo der Verkauf kleiner Mengen toleriert ist, aber nicht der Anbau.

Weiteres auf der Webseite von Trekt Uw Plant. Via ENCOD.

Video: Cannabis Social Clubs Referat vom Deutschen Hanfverband

Es sind einige Videos vom Akzept-Kongress 2009 auf youtube aufgetaucht. Danke an drogen-info berlin für die Aufnahmen. Referent bei dem Seminar zu den „Cannabis Anbau Vereinen“ ist Georg Wurth vom DHV.

Was ist ein Cannabis Social Club – Referat von Georg Wurt